Donnerstag, 31. Januar 2008

Same Procedure as every Donnerstagmorgen.

Unsere WG hat einen ganz besonderen Luxus, den wir sehr zu schätzen wissen (neben der Spülmaschine, Badewanne und den netten, wenn auch verpeilten Vermietern *gnihi*). Dieser Luxus ist ein riesengroßer, wunderschöner Garten.
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Wir wohnen ja in einem Mehrfamilienhaus, aber außer uns nutzt komischerweise niemand das Grün hinterm Haus, also haben wir geschätzte 1000qm² für uns alleine, um im Sommer draußen zu grillen, uns zu sonnen oder die beachtliche Fauna zu bewundern. Ich lebe in der Stadt, die vermutlich die höchste Kaninchenpopulation Deutschlands aufweist. Allein in unserem Garten sieht man nie weniger als vier oder fünf Kaninchen. Ich habe das noch nirgendwo anders so erlebt, dass überall in den Vorgärten, Stadtparks, auf den Schulhöfen und auf Verkehrsinseln (!) so viele Kaninchen herumwuseln, die sich an Menschen kein bisschen stören. Hier ist das schon fast eine Plage, aber wenn ich am Schreibtisch sitze (der netterweise zum Garten hin steht), dann breche ich trotzdem immer in haltloses Entzücken aus. Zu den Kaninchen kommen noch 2 zahme Eichhörnchen, die immer auf meiner Fensterbank herumturnen (*squeeee*), ein Grünspecht, ein Igel, und letztens hab ich frühmorgens sogar einen Fuchs in unserem Garten herumschleichen sehen.
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Unser Garten ist also der reinste Privatzoo, und wir lieben ihn heiß und innig. Wenn, ja wenn...
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... da nicht die Donnerstage wären.
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Zu unserem Garten gehören nämlich auch Gärtner. Ja, einer reicht natürlich nicht. Es müssen so ungefähr 8 bis 12 sein. Im Ernst. Das ist nicht übertrieben.
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Es handelt sich also eher um ein Rudel Gärtner. (Nein, ich bin noch nicht dazu übergegangen, sie zu unserem Privatzoo dazu zu zählen *hust*).
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Jedenfalls: Das Rudel Gärtner rückt jeden Donnerstag Morgen um 8 Uhr an. Wer sich jetzt so typische Gärtner mit grünem Kittel und Harke vorstellt, der hat sich getäuscht. Nein. Die haben wahre Mörderinstrumente dabei! Kettensägen und Riesenstaubsauger und Rasenmäher die aussehen wie Kriegspanzer. Das sind Turbogärtner!
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Es ist nun so, dass die Gärtner unseren Garten einmal wöchentlich mit ihren Gerätschaften vergewaltigen und alles platt machen, was ihnen unter die Monstergerätschaften kommt. Die schneiden und mähen und pusten und saugen was das Zeug hält, und nachher sieht unser armer Garten immer aus wie Harry, nachdem Petunia ihm mit einer Haushaltsschere die Haare geschnitten hat. Hinzu kommt, dass sie nicht nur radikalen Kahlschlag betreiben - was sie tun ist zum größten Teil auch einfach sinnlos. Die Mähen den Rasen bei jedem (jedem!) Wetter, ob's nun trocken oder nass ist. Und hier ist es oft nass! Das heißt, danach sieht der Rasen eher aus wie ein umgepflügter Acker. Und das Herbstlaub entsorgen sie nicht, sondern pusten es quasi mit riesengroßen Fönen unter's Gebüsch. Wo es nach spätestens zwei Stunden vom Wind natürlich wieder hübsch im Garten verteilt worden ist. Sehr effektiv also.
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Und nicht nur das: Diese gärtnerischen Mörderinstrumente sind... wie soll ich es sagen... laut?! Sehr laut. Sehr, sehr laut. Klar, dass Donnerstag der einzige Tag in der Woche ist, an dem ich nicht um 8 Uhr morgens Uni habe, oder? Hmpf.
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Hach ja. Naja. Wenn wir Besuch kriegen und unser Garten bewundert wird, und wir auf die Frage "Wie haltet ihr den denn in Stand?" antworten mit "Wir haben Gärtner. Viele davon.", dann ernten wir meistens neidische Blicke.
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Wir beißen dann die Zähne zusammen, lächeln und nicken. Welche Studenten-WG hat schon einen Garten. Und Gärtner. Viele davon.
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