Sonntag, 3. Februar 2008

Vertrocknen für die Wissenschaft.


In unregelmäßigen Abständen - aber vornehmlich während der Klausurenzeit - verfalle ich immer mal wieder in Sinn- und Existenzkrisen. Dann finde ich mein Studium blöd und habe Angst, damit später nichts anfangen zu können (aus vielleicht nicht ganz abwegigen Gründen).

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In diesen Phasen wird mir immer schmerzlich bewusst, dass mir etwas fehlt. Während der Schulzeit war da etwas, was ich irgendwie völlig verloren habe und was ich bitter vermisse in meinem Studium.

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Kreativität.

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Früher habe ich gemalt. Ich habe Gedichte geschrieben. Ich habe meinen Deutsch-LK heiß und innig geliebt und habe mit Feuereifer Goethe interpretiert. Ich war in der schulischen Lyrik-AG, der Philosophie-AG, der Trommel-AG und dem Schulchor. Wo ist das nur geblieben?

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Ich habe das Gefühl, ich vetrockne an der Uni kulturell geradezu. Nicht nur, dass Wissenschaft allgemein selten die Kreativität fördert - hinzu kommt, dass ich mit Politik und Jura auch noch die so ziemlich trockensten Fächer miteinander kombiniert habe, die man sich vorstellen kann. (Okay, wenn ich mir meine germanistikstudierende Mitbewohnerin anschaue - das hat auch nicht viel mit dem zu tun, was man im Deutschunterricht in der Schule macht, zugegeben.)

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Trotzdem. Mich beschleicht immer häufiger das Gefühl, dass ich nicht an eine Universität gehöre. Natürlich, es macht mir schon Spaß, und ich studiere jetzt fertig, ich hab nur noch zwei Semester. Aber mir fehlt es so, einfach mal was zu machen. Nicht immer nur darüber zu reden, was man theoretisch machen könnte, denn das macht man an der Uni vorwiegend.

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Durch akuten Zeitmangel komme ich leider nicht dazu, mich kreativ zu betätigen, selbst wenn ich wollte. Das wird im Sommersemester hoffentlich besser, da habe ich mehr Zeit. Himmel sei Dank, denn so geht es echt nicht weiter. So macht mir studieren keinen Spaß. Ich brauche dringend, ganz dringend Ausgleich.

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4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du sprichst mal wieder genau meine Gedanken aus. Ich hoffe im Moment auch nur noch aufs nächste Semester. Und darauf, dass ich im Sommer hoffentlich irgendwo Praktikum machen kann. Uni ist zwar irgendwo toll, aber auf Dauer...

Purslane hat gesagt…

Wenn man lange studiert hat, dann wünscht man sich irgendwann, man hätte ein Handwerk gelernt und könnte einfach mal sich hinsetzen und was bauen. Mich überkommt das Gefühl jedenfalls regelmäßig, dass die ganze Energie, die ich in das Studium und Hausarbeiten stecke, vergeudet ist.

Da liegt das Problem: ein Handwerk würde wahrscheinlich meinen Kopf nicht genug beanspruchen, aber das Studium gibt einfach auch kein rundum zufriedenes Gefühl. Es entsteht einfach nichts sinnvolles, das später mal jemand gebrauchen kann. Was bin ich froh, dass ich dieses Semester eine meiner Hausarbeiten als fiktionalen Text schreiben kann, und nicht die übliche akademische Schreiberei einreichen muss.

Catriona hat gesagt…

... und dabei studiere ich erst seit 3 Semestern... *g* In der Hinsicht bin ich echt froh, einen Bachelor zu machen. Wenigstens ist man damit schnell fertig.

Und das mit dem Handwerk beschreibt es ziemlich gut. Beim Studieren hat man einfach nichts "Handfestes". Hm... Vielleicht sollte ich anfangen zu basteln oder so...

Anonym hat gesagt…

Wie sagte irgendein kluger Mensch im Forum noch mal - "Wer während des Studiums nicht einmal alles hinschmeißen und Schafhirte werden wollte, ist kein echter Student"? Irgendwie so wars. Und ab und zu trifft es das ganz gut...